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Würzburg, Karmelitenkloster Wandmalerei auf der Chorwand: Himmelfahrt Mariens 1977-1997 Hauptwerk - WV-Nr. 000272 Werkkommentar: Über die Thematik des Bildes gab es ausgelöst über die lange Wartezeit auf weitere Fertigstellungen in den Jahren 1990-1992 im Konvent 1992 Auseinandersetzungen. Ein Mitglied des Konventes schlug eine Lösung vor, die "würdig ist und auch unseren Besuchern gefallen könnte, wie sie Weihnachten oder spätestens Ostern fertig sein könnte und auch bezahlt werden könnte". Er hatte am Fest des Hl. Josef in der Nacht die "Vorstellung", daß ein großes Kreuz an die Stirnwand kommen solle: "Sehr geehrter Herr Nagel, seien Sie versichert daß ein großes Kreuz an unsere Altarwand kommt. Und solange das nicht sein darf, solange kommt eben nicht" (handschriftlicher Brief vom 11.04.1992). Die Festlegung des Themas erfolgte auf einem Termin mit der Denkmalpflege am 25. März 1986 (sic!): "Tabernakel, gemalter Baldachin mit Engeln, Darstellung der Heiligen des Karmels, Himmelfahrt Mariens, sowie Tuch und Thron" (Gedächtnisprotokoll des Architekten Rolf Link vom 27.03.1986). Nach der Anbringung der Architekturgliederung (Ostern 1986) wurden Vergoldung der Architekturteile Ende 1986 und erste Arbeiten an der malerischen Umsetzung bereits 1987 begonnen. Die Hauptphase der malerischen Umsetzung des Entwurfes lag in den Jahren 1995 und 1996. Anfang 1995 erkrankte PN an Prostatakrebs. So konnte er erst im Juli 1995 wieder an die Arbeit gehen. Im Zuge der Erneuerungsarbeiten an der Innenausstattung der zwischen 1660 und 1669 erbauten und im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten Reurerkirche St. Josef wurde zu Beginn der 80er Jahre von Seiten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege der Vorschlag gemacht, dem im Chor hängenden Bild der Himmel-fahrt Mariens - einer Leihgabe der Martinskirche zu Landshut - einen alten Barockaltar zuzugesellen. In der Folgezeit wurde diese Initiative zum Anlaß, sich intensiver mit der Gesamtkonzeption der Innengestaltung zu befassen. Relativ schnell entstand das Konzept einer Dreiheit von Altar mit Baldachinbekrönung, Tabernakel und Wandbild mit Bezug auf den Tabernakel. Dieser Entwurf entsprach noch nicht vollständig dem, was man heute sehen kann, wies jedoch bereits alle thematischen Merkmale der heute ausgeführten Werke auf. Neben PN als Hauptverantwortlichen für Entwurf und Ausführung arbeitete damals mit den Söhnen des Bildhauers (TN und JN) der Bonner Maler Karl-Heinz Klösgen an der Realisierung der Neugestaltung der Kirche. Wenige Jahre nach dessen frühen Tod 1983 nahm der junge französische Maler Alain Creunier dessen Stelle als Mitarbeiter ein. Nach unterschiedlichen Konzepten für die Gestaltung eines Bildes im Chor der Kirche, begann 1985 die Entwurfsphase für ein direkt auf die Wand gemaltes Bild mit in Marmor ausgeführter Bildarchitektur. Ostern 1986 war die Architektur des Bildes in Form von Marmorplatten aufgebracht - parallel zu der Anbringung des umlaufenden Schriftbandes innerhalb des oberen Gesims des Kirchenschiffes. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde der Plan zur Aufstellung eines Barockaltares endgültig von allen Beteiligten verworfen. Nach Arbeiten an anderen Ausstattungsgegenständen der Kirche (Tabernakel, Theresienstatue) begann 1990 eine Phase, in welcher bis 1994 eine Fülle von Gesamt- und Detailstudien entstanden. Das Ergebnis dieser Arbeit war die Erkenntnis, daß das formal auf einen leeren Thron Christi auf der oberen Architekturebene ausgerichtete ursprüngliche Konzept zu Gunsten einer größeren Betonung der Himmelfahrt Mariens geändert werden mußte. Auch eine anfangs geplante Teilvergoldung der in Marmor ausgeführten Bildarchitektur sowie das farbliche Konzept einer Malerei rot in rot wurde aufgegeben. Die Figur Mariens wurde deutlich höher angeordnet und dadurch zum beherrschenden Thema der Malerei. Nun erfolgte - auch auf Drängen des Klosters - eine intensive Arbeit an den Detail-Entwürfen des Gemäldes und parallel hierzu an der Konzeption und Ausführung des Baldachins für den Altar. Nach etwa einjähriger Ausführungszeit wurde das Wandbild 1997 vollendet. Im Frühjahr 1998 folgte die Montage des Baldachins, im Jahre 2000 dann die Montage der in Silber getriebenen Innenseite des Baldachin. | |